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Malvasier, Frühroter = Veltliner, Frühroter

Die Weißweinsorte Malvasier heißt offiziell „Früher roter Malvasier“ und hatte seine größte Verbreitung in Deutschland vor dem 30jährigen Krieg. Sein deko­ratives Laub ist der Grund, warum man ihn im letzten Jahrhundert oft als Hausstock an die Gehöfte gepflanzt hat. Seine ursprüngliche Heimat sind die ägäischen Inseln: Mit einem Wein dieses Namens wurde schon zu Beginn des 13. Jahrhunderts von Kaufleuten aus der Stadt Monembasia im Süden der Peloponnes gehandelt. Den Venezianern war es schon vor 1350 gelungen, Weinreben dieser Inselgruppe auf der Insel Kreta heimisch zu machen und auch den Namen Malvasier zu übernehmen.

Für die Venezianer wurde der Malvasier zwischen dem 14. Und dem 17. Jahrhundert zum wichtigsten Exportprodukt ihrer Inselkolonie. Sie taten viel dafür, um das Interesse an diesem Wein europaweit zu wecken und den Bedarf in allen Teilen Europas sicherzustellen. Sie nutzten dazu auch den verbreiteten spätmittelalterlichen Pilger-Tourismus. Da die Pilger bei ihren Reisen ins heilige Land meist Schiffe aus Venedig benutzten, auf deren Speisekarten Malvasier stand, findet sich der Name dieses Weines sowie Lobeshymnen auf seine Qualitäten in vielen Pilgerberichten. 

In Deutschland und Österreich wird der Name Malvasier auch als Synonym für die weiße Rebsorte Frühroter Veltliner verwendet. Der Frührote Veltliner ist eine natürliche Kreuzung aus Rotem Veltliner und Silvaner. Er ist beosnders in Niederösterreich bekannt. Diese alte, autochthone Rebsorte ist vor allem in der Thermenregion, im Weinviertel und am Wagram stets vertreten gewesen. Der Flächenanteil des Frühroten Veltliners hat sich allerdings immer weiter verringert.

Außerdem gibt es mehrere sehr ähnliche Namen in verschiedenen Regionen für die Rebsorte Malvasier:

In Spanien gibt es die Rebsorte Malvasia, In Frankreich die Sorte Malvoisie In Kroatien gibt es die Rebsorte Malvazija (berühmter Weißwein) In Portugal gibt es die Rebsorten Malvasia Preta (rote Rebsorte) sowie Malvasia Fina und Malvasia Rei (beide weiß), welche kein Malvasier sind sondern eigenständige Sorten.

Malvasier findet sich in einigen bekannten Weinen dieser Welt wieder und ist eine unterschätzte Rebsorte. Schon Martin Luther fand Malvasier Weine ansprechend. Die Römer bauten diese Sorte schon an und süßten ihn mit Honig. Heute sind u.a. Madeira-Weine aus Malvasier gemacht und auch auf Lanzarote wird er in Vertiefungen im Lavasand angebaut.

Seit über 20 Jahren ist Dagmar Rückrich-Menger beim Bundessortenamt eingetragene Erhaltungszüchterin dieser alten Rebsorte, wie zuvor ihr Großvater.

Zum Stammbaum

geringere Standortansprüche, bei hoher Wüchsigkeit Verrieselungsgefahr, Holzreife nicht immer befriedigend, winterfrostempfindlich, anfällig gegen Peronospora, wenig empfindlich gegen Oidium, Phomopsis, Stiel- und Beerenfäule, ertragstreu, um 80 hl/ha.

Malvasier bevorzugt steinige, karge Böden und verlangt schwach wachsende Unterlagen, maximal SO4; ansonsten besteht die Gefahr, dass das Wachstum zu “üppig” wird, mit negativen Auswirkungen auf Qualität und langfristigen Ertrag.

kräftige, ausdrucksvolle Weine, wenig säurebetont, extrakt- und alkoholreiche Weine. Besondere Entfaltung findet er bei der Erzeugung von edelsüßen Weinen. Im Laufe seiner Reifung wird seine Farbe tief golden und sein Aroma immer honigartiger. Im Mittelalter war Malvasier daher auch das Synonym für mit Honig gesüßte und Kräu­tern gewürzte Weine. Gut vorstellbar, denn seine Aromen erinnern generell an Honig und Waldkräuter. Genießt man ihn, werden Assoziationen an einen Spaziergang durch einen feuchten Laubwald wach: feuchte Blätter, Moos und Wildkräuter. 

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