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Anbausysteme

für Tafeltrauben
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Teil 6: Erziehung und Anbauhinweise     

Gurndsätzlich gilt für Tafeltrauben die gleiche Regel bezüglich des Standortes wie bei den "normalen" Rebsorten. Sie dürfen auf Grund der beschriebenen gesetzlichen Änderungen auch außerhalb der klassischen Rebzone angebaut werden. Durch die Auswahl von besonders frühreifenden Sorten kann man auch an ungünstigeren Standorten noch mit einer guten Reife rechnen.

Vermeiden sollte man folgende Standorte: schattig (Schatten durch benachbarte hohe Bäume?), staunasse Böden, windoffene Lagen (führen zu "Verrieslungen" während der Blüte), Kaltluftstaus (erhöhte Frostgefahr im Frühjahr).

Boden: Ideal sind Lehm- oder Lößlehmböden mit guter Wasserführung. Je höher der Humusgehalt desto besser. Trockene Standorte (Sandböden, Kiesböden) sollten mit einer Tröpfchenbewässerung ausgestattet werden.

Die Gassenbreite ist abhängig von der betrieblichen Gerätetechnik, sollte aber deutlich breiter gewählt werden wie im Weinbau. (Zeilenbreite über 2,50 m). Die Stockabstände sollten zwischen 1,20 m und 1,60 m liegen.

 Die Überkopferziehung in Form einer Pergola hat den Vorteil freihängender Trauben, die zugleich vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt sind. Die Sonnenbrandgefahr, die sonst zu optischen Schäden an den Trauben führen kann wird so vermieden. Auch besteht so ein gewisser Hagelschutz. Sie ist häufiger im privaten oder Hobbybereich zu finden.

Man sollte möglichst eine Erziehungsform wählen, die frei hängende Trauben begünstigt. T-Erziehung, V-Erziehung Lyra-Erziehung, Pergola-Erziehung.

Verschiedene geeignete Metall-Erziehungssysteme für Tafeltraubenanbau in unseren Breiten hat die Firma "Trauben-Joch"-Vertriebsgesellschaft entwickelt:

Das System ist sehr flexibel und hat vor allem den Vorteil, dass der Lieferant nur das Stahl-Querjoch mit der passenden Befestigung liefert, das an nahezu alle Pfahlsysteme (Holz- oder Metallpfähle) anzubringen ist. Winzer können somit die im Betrieb üblicherweise verwendeten Pfähle auch zum Aufbau ihrer Tafeltraubenanlage verwenden! Auf der Webseite der Firma sehen Sie Beispiele.

Ein komplettes System für den kommerziellen Tafeltraubenanbau kommt aus der Schweiz (Arensberger System). Hierbei ist mit Investitionskosten von rund 100.000 Euro pro ha zu kalkulieren.

Die Düngung ist auf Grund entsprechender Bodenanalysen durchzuführen. Überdüngung mit Stickstoff sollte vermieden werden, da dies zu erhöhter Krankheits- und Fäulnisabhängigkeit führt. Um Stiellähme zu vermeiden ist auf ausreichende Magnesiumversorgung zu achten. (Kalium-Magnesium Verhältnis im Boden maximal 3:1 besser 2:1). Die Stiellähme kann bei entsprechendem Witterungsverlauf Stielfäule verursachen.

Mit der korrekten Unterlagswahl kann man noch auf spezielle Bodeneigenschaften (z.B. Kalkchlorose) reagieren.

Je nach Jahresniederschlagswerten und/oder möglicher Tröpfchenbewässerung kann eine Begrünung der Gassen erfolgen. Sie erleichtert die Befahrbarkeit der Gassen. Sie muss jedoch regelmäßig gemulcht werden, um das Kleinklima nicht zu verschlechtern und nicht zu einer Wasser- und Nährstoffkonkurrenz für die Reben zu werden.

Die Laubarbeiten während der Sommermonate müssen fachgerechter ausgeführt werden wie im Ertragsweinbau. Vor allem die Entfernung von Kümmertrieben, zu kleinen oder unansehlichen Trauben ist wichtig. Eine Überlastung der Reben muss vermieden werden.

Für den Erwerbstafeltraubenanbau sind auch bei den recht guten pilztoleranten Rebsorten mehrere Pflanzenschutzmaßnahmen erforderlich. Man sollte von rund drei bis vier Mindestbehandlungen je nach Standort ausgehen, da der Verbraucher grundsätzlich bei Tafeltrauben sehr hohe Anforderungen an die optische Qualität stellt.  Es dürfen nur speziell für Tafeltrauben zugelassene Präparate verwendet werden.

Besonders umfangreich ist der Aufwand für die Erntearbeiten. Sie muss vorsichtig von Hand (Baumwollhandschuhe tragen!) erfolgen. Beschädigte oder unschöne Beeren müssen entfernt werden und die Trauben müssen verkaufsgerecht vorsichtig hingelegt werden. (Handelklassen beachten, siehe Link!).  Dabei dürfen die Trauben nicht gequetscht werden, da ein Saftaustritt sofort zu Fäulnis führen kann. Eine Einlagerung im Kühlhaus hilft die Verkaufsperiode zu verlängern. Grundsätzlich sind dabei späte Sorten länger haltbar wie die frühen Sorten.

In der Regel sind wegen der unterschiedlichen Reife der Trauben mehrere Erntegänge erforderlich.

Hinweis: Keine unreifen Trauben ernten! Trauben reifen im Gegensatz zu anderen Obstsorten nicht nach!

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