Jungfeldpflege

Pflanzung der Pfropfreben

Quelle: Der Deutsche Weinbau · 17.03.2006 · Nr. 6

Der Pflanzzeitpunkt für einjährige Reben ist von den Witterungs- und Bodenverhältnissen abhängig und erstreckt sich von Ende März bis Anfang Mai. Im praktischen Weinbaubetrieb wird der Pflanzzeitpunkt allerdings oftmals von arbeitswirtschaftlichen Gesichtspunkten bestimmt. Die günstigsten Anwuchsbedingungen finden die Reben in gut vorbereiteten, nicht zu feuchten, lockeren, leicht erwärmbaren Böden. Ein frühzeitiges Pflanzen ist in der Regel vorteilhaft, da die Pfropfreben eher Bodenschluss bekommen und austreiben. Zudem kann das Angießen der Pfropfreben unterbleiben. Die Jungrebe hat eine längere Vegetationszeit, was sich auf das spätere Triebwachstum und die Holzreife positiv auswirkt. Nachteilig kann sich bei ausgetriebenen Reben Maifrost auswirken.

Vorbereitung

Die Pflanzarbeiten werden unterteilt in das Vorbereiten der Pfropfreben, den Pflanzvorgang und das Nacharbeiten zur Pflanzung. Die Vorbereitung der Pfropfreben hat Einfluss auf den Pflanzvorgang und die spätere Entwicklung der Reben. Es erfolgt der Rückschnitt des Edelreistriebes auf ein Auge oder Achselauge und das Einkürzen der Wurzeln. In der Regel entwickeln sich mehrere Triebe pro Rebe. Der sich aus dem Achselauge entwickelnde Jungtrieb, der das spätere Stämmchen bildet, sollte eine möglichst gerade Verlängerung zur Wurzelstange darstellen, da ein gerader Stammaufbau notwendig für die Mechanisierbarkeit ist. Das Belassen von zwei Augen beim Einkürzen des Edelreistriebes ist nachteilig. Es erhöhen sich dadurch die Ausbrecharbeiten und eine gerade Fortsetzung der Wurzelstange ist selten gewährleistet. Eine gut verwachsene Pfropfrebe treibt auch aus schlafenden Augen. Der Rückschnitt des Edelreistriebes kann in einem Arbeitsgang mit dem Paraffinieren, schon einige Zeit vor der Pflanzung erfolgen. Beim Anschnitt des Triebes ist auf eine eventuelle Austrocknung zu achten. Die Paraffinierung des Pfropfkopfes ist zweckmäßig und vorteilhaft, da er vor Vertrocknung geschützt wird. Zum Paraffinieren sind Pflanzparaffine mit einem hohen Schmelzpunkt am besten geeignet. Nur eine gleichmäßige Arbeitstemperatur beim Paraffinieren vom 78 bis 84 Grad Celsius gewährleistet eine einwandfreie Umhüllung des Pfropfkopfes. Alte Wachsreste von der Veredlung sollten zuvor entfernt werden.

Der Wurzelrückschnitt richtet sich nach dem Pflanzverfahren. Die Wurzeln sollten bei den verschiedenen Pflanzverfahren nur soweit wie nötig eingekürzt werden. Längere Wurzeln fördern das Wachstum der Reben im ersten Jahr. Die Ursache dieser Abhängigkeit liegt in dem Reservestoffgehalt der Wurzeln, ihre Neubildung verläuft intensiver. Die sich an der Unterlage gebildeten Seitenwurzeln werden mit einer scharfen Schere oder Messer abgeschnitten.

Da die Rebenwurzeln sehr empfindlich gegen Austrocknung sind, ist es zweckmäßig, die vorbereiteten Reben bei anschließender Pflanzung in halb mit Wasser gefüllten Behälter zu stellen. Das Wasser soll nach einigen Tagen erneuert werden. Erfolgt eine spätere Pflanzung, ist es heute bei vielen Rebveredlungsbetrieben möglich, die gekauften Pfropfreben bis kurz vor der Pflanzung im Kühlhaus zu belassen und sie pflanzfertig zu beziehen. Etiketten sollten für eventuelle Reklamationen aufbewahrt werden.

Pflanzvorgang

Der Pflanzvorgang kann nach arbeitswirtschaftlichen und technischen verschiedenen Verfahren erfolgen. Es ist dabei die Bodenart bzw. der Bodenzustand und der Steinanteil des Bodens zu berücksichtigen. Die Pflanzung der Reben kann mit dem Spaten, der Hacke, dem Schwert, verschiedenen Erdbohrern, mit der Wasserlanze und der Pflanzmaschine durchgeführt werden. In den zurückliegenden Jahren wurde die Pflanzmaschine am häufigsten in den Winzerbetrieben eingesetzt. Der Boden muss aber entsprechend vorbereitet, gut gelockert sein. In sehr steinigen Böden ist ihr Einsatz nicht immer möglich.

Beim Pflanzvorgang ist allgemein zu beachten, dass die Veredlungsstelle sich danach 3-5 Zentimeter über der Bodenoberfläche befindet. Es wird dadurch einer späteren Edelreiswurzelbildung vorgebeugt. Der Pfropfkopf soll an dem Pflanzpfahl anliegen, damit der Ansatz des Stämmchens gerade wird.

Nachbereitung

Das Andrücken der Erde im Rebwurzelbereich hat bei alles Pflanzverfahren einen großen Einfluss auf das Anwachsen der Jungreben. Da sDDDASASASASASas Andrücken der Erde im Rebwurzelbereich hat bei allen Pflanzverfahren einen großen Einfluss auf das Anwachsen der Jungreben. Da sonst bei ungenügendem Bodenschluss der Wurzeln keine Neubildung von Faserwurzeln erfolgt und dies zum Kümmerwuchs der Reben oder zum Absterben führen kann. Auch können in den vorhandenen Hohlräumen an den Wurzeln Pilzinfektionen erfolgen (Wurzelschimmel). Durch angießen mit 3 – 5 Liter Wasser je Pfropfrebe werden die Hohlräume bei trockenem Boden mit Feinerde zugeschlemmt und dadurch die Faserwurzelbildung angeregt. Eine Mineraldüngung ist in der Regel im ersten Jungfeldjahr nicht erforderlich, nur in sehr durchlässigen, nährstoffarmen Sandböden kann sie vorteilhaft sein. Wenn die Pflanzarbeiten abgeschlossen sind, sollte der Boden eingeebnet, gelockert und die Verdichtung durch Schlepperspuren beseitigt werden.

Günter Weisbrodt, DLR Rheinpfalz

Online Rebendoktor

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Virtueller Rebendoktor der Lehranstalt Weinsberg (externer Link)

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Der sanfte Rebschnitt

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Rebschnitt in Junganalagen

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Meldung des DLR Rheinpfalz:  Frostschäden in Junganlagen:

In den geländebedingt frostgefährdeten Lagen sind frostbedingte Ausfälle von im Einzelfall erheblicher Größenordnung zu beobachten. Dabei finden sich sowohl Augen, die sich gar nicht verdickt hatten und abgestorben sind, wie auch Augen, die geschwollen waren und dann erfroren sind; ein eindeutiger Hinweis darauf, dass sowohl der extrem strenge Winterfrost an dem Samstag vor Weihnachten als auch die kalte Nacht vom 21. auf den 22. April ihre Spuren hinterlassen haben. Bei den sehr spät austreibenden Augen in derartigen Anlagen handelt es sich in vielen Fällen bereits um Nebenaugen, die niedrige Temperaturen erfahrungsgemäß besser überstehen als Hauptaugen und dann verspätet austreiben. Dies wird in derartigen Anlagen zu einer sortenabhängig unterschiedlich starken Reduzierung der Gescheinszahlen und Gescheinsgrößen führen.
Beachtliche Schäden sind auf einzelnen Standorten in 2009 gepflanzten Jungfeldern zu beobachten. Dort weisen die Stämmchen vielfach nicht nur Augenausfälle sondern auch einen geschädigten Holzkörper auf. An Stöcken, bei denen am Stämmchen nur einzelne Augen austreiben, kann eine Schädigung des Holzkörpers nicht ausgeschlossen werden. Sicherer ist es daher, bodennahe Triebe zwecks Stammneuaufbau hochzuziehen. In Junganlagen, die im Pflanzjahr gut gewachsen waren, führt das Hochziehen eines einzigen bodennahen Triebes im 1. Standjahr jedoch aufgrund der vegetativen Unterforderung zu einem extrem mastigen Trieb, der keine gute Basis für einen dauerhaft robusten Stamm bietet. Um dies zu vermeiden, ist es besser, in derartigen Anlagen 2 oder 3 Triebe aus Bodennähe hochzuziehen um dann im nächsten Winter den geeignetsten als Stamm stehen zulassen. Die Schnittwunden sind dann ein kleineres Übel als ein Stamm, der auf mastigen Holz basiert.

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Gratis Programm der Uni Hohenheim (Copyright Uni Hohenheim). Sie können die Online-Version nutzen. Wir empfehlen jedoch den Download der kompletten kostenlosen Vollversion. Viel Spaß beim Üben im warmen Wohnzimmer!

Der virtueller Rebendoktor (Copyright und Link zur LVWO Weinsberg) hilft Ihnen bei der Diagnose von Rebenkrankheiten.  Sie finden dort die Schadbilder der wichtigsten Krankheiten, Schädlinge, Mangelerscheinungen der Rebe und sonstigen Beeinträchtigungen des Rebwachstums. Der Rebendoktor ist eine Hilfestellung zur Klärung von Krankheits- und Schadensursachen. Zugehörige Links führen zu weitergehenden Informationen und Hinweisen zur Behebung der aufgetretenen Schäden sowie zur Vermeidung der Krankheits- und Schadensursachen.

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