Meldung des DLR Rheinpfalz: Frostschäden in Junganlagen:
In den geländebedingt frostgefährdeten Lagen sind frostbedingte Ausfälle von im Einzelfall erheblicher Größenordnung zu beobachten. Dabei finden sich sowohl Augen, die sich gar nicht verdickt hatten und abgestorben sind, wie auch Augen, die geschwollen waren und dann erfroren sind; ein eindeutiger Hinweis darauf, dass sowohl der extrem strenge Winterfrost an dem Samstag vor Weihnachten als auch die kalte Nacht vom 21. auf den 22. April ihre Spuren hinterlassen haben. Bei den sehr spät austreibenden Augen in derartigen Anlagen handelt es sich in vielen Fällen bereits um Nebenaugen, die niedrige Temperaturen erfahrungsgemäß besser überstehen als Hauptaugen und dann verspätet austreiben. Dies wird in derartigen Anlagen zu einer sortenabhängig unterschiedlich starken Reduzierung der Gescheinszahlen und Gescheinsgrößen führen.
Beachtliche Schäden sind auf einzelnen Standorten in 2009 gepflanzten Jungfeldern zu beobachten. Dort weisen die Stämmchen vielfach nicht nur Augenausfälle sondern auch einen geschädigten Holzkörper auf. An Stöcken, bei denen am Stämmchen nur einzelne Augen austreiben, kann eine Schädigung des Holzkörpers nicht ausgeschlossen werden. Sicherer ist es daher, bodennahe Triebe zwecks Stammneuaufbau hochzuziehen. In Junganlagen, die im Pflanzjahr gut gewachsen waren, führt das Hochziehen eines einzigen bodennahen Triebes im 1. Standjahr jedoch aufgrund der vegetativen Unterforderung zu einem extrem mastigen Trieb, der keine gute Basis für einen dauerhaft robusten Stamm bietet. Um dies zu vermeiden, ist es besser, in derartigen Anlagen 2 oder 3 Triebe aus Bodennähe hochzuziehen um dann im nächsten Winter den geeignetsten als Stamm stehen zulassen. Die Schnittwunden sind dann ein kleineres Übel als ein Stamm, der auf mastigen Holz basiert.