Der Muskateller ist eine der ältesten Kulturreben, weshalb es eine große Anzahl von Variationen gibt. Vermutlich liegt der Ursprung der Rebsorte in Kleinasien. Phönizische und griechische Kolonisten verbreiteten den Muskateller im östlichen Mittelmeergebiet. Später schätzten die Römer den griechischen "passum" als besonders edlen Wein.
Nach Mittel- und Nordeuropa gelangte Muskatellerwein durch die Intensivierung des Fernhandels im 12. Jahrhundert. Venedig spielte eine besondere Mittlerrolle zwischen Orient und Okzident und kontrollierte mehrere Inseln im östlichen Mittelmeer, auf denen Muskatellerwein angebaut wurde. In den Quellen wird der Muskateller häufig auch griechischer Wein oder Zypernwein genannt. Nicht nur über den Fernhandel, sondern auch durch Pilgerfahrten und Kreuzzüge verbreiteten sich Südweine als Handelsware in Europa.
Zurzeit können über zweihundert Vertreter der Muskatellerfamilie nachgewiesen werden. Die Beerenfarbe variiert stark - sie reicht von blassgrün über goldgelb, rosafarben bis schwarz. Es gibt Varietäten mit kleinen und großen Beeren. Muskatellerrebstöcke sind frostempfindlich, botrytisanfällig und reifen spät. Alle prägt ein deutlicher Muskatgeschmack. Der Name leitet sich wahrscheinlich vom lateinischen „musca“ (Fliege) ab, weil der intensive Duft Insekten anzieht. Eine zweite Variante des Namens-Ursprunges sind die kleinen, dem Samen des Muskat-Nussbaumes ähnlichen Beeren. Die Kaiser Karl der Große und Friedrich I. Barbarossa galten als Verehrer des Muskatellers.
Es gibt rund 200 Muskateller-Spielarten bzw. auch Mutationen mit weißen, grauen, roten und violetten Beeren. Die bedeutendsten sind die weißen Varietäten. Am bekanntesten ist der Muscat of Alexandria (ca. 100.000 ha weltweit), der hauptsächlich für Tafeltrauben und zur Süßweinproduktion Verwendung findet. Der kleinbeerige Muskateller besitzt eine weitere Verbreitung (Frankreich: Muscat de Frontignan, Samos, Italien: Asti spumante, etc.) als der gelbe oder der rote Muskateller, der als Spezialität in Deutschland und Österreich angebaut wird.
Bei uns heißt er meist Gelber Muskateller, Weißer Muskateller oder einfach Muskateller. Eine Mutation ist der Rote Muskateller. International häufigste Bezeichnung ist Muscat Blanc mit vollem Namen Muscat Blanc à Petits Grains Ronds. In wärmeren oder heißen Regionen, wie Italien, Frankreich, Spanien, Portugal (zum Beispiel der Moscatel de Setúbal), Ungarn, Bulgarien, Algerien, Argentinien und Chile bringt er hervorragende edelsüße Muskatweine oder würzige Dessertweine hervor. Sie ist eine der Trauben, die für die Herstellung des berühmten Tokajer-Weins verwendet wird. Im Allgemeinen ist der Wein leicht und durch ein kräftiges Muskattbukett gekennzeichnet.
Die Rebsorte ist auch als Tafeltraube sehr gut geeignet.